Industrial Jazz und elektronischer Avant-Rock mögen die energetische und klangliche Startrampe für "Caravaggio" rund um Meisterbassisten Bruno Chevillon sein, und auch Anspielungen an King Crimson, Kraftwerk und Soft Machine wurden dem Quartett trotz aller Eigenständigkeit bereits konstatiert. Aber, so die Musiker selbst: "Von Beginn an war es die gemeinsame Vision Musik zu kreieren, die zwar von Rock inspiriert ist, aber die Grammatik zeitgenössischer, elektroakustischer, innovativer Musik in sich trägt. Natürlich bringen wir das wertvolle Wissen um alles, was wir gelernt und lieben gelernt haben, ein, verwenden es aber in einer kollektiven Weise. Wir komponieren, ohne dabei die Spontaneität der Band als "Meta-Instrument" zu verlieren. Die Stücke werden immer wieder aufs Neue erkundet, über sie im Moment improvisiert." Extreme Präzision und technische Versiertheit, künstlerische Vorstellung und ausgeklügelte Dramaturgie halten also auch den berstenden Sound samt Verzerrungen, übersteuerter Verstärkung, metallisch klirrenden Texturen und insistierendem Puls im Zaum, die überwältigende Energie bleibt dabei erhalten. Und so darf man sich darauf freuen, was beim Moers Festival 13 folgendermaßen beschrieben wurde: "Caravaggio gelingt … etwas, was den meisten nicht gelingt: Ein starkes Konzept, das beeindruckend gut im Studio funktioniert, auch mindestens genauso beeindruckend auf die Bühne zu bringen." Und: "Man möchte weiter im Klangkosmos des Quartetts bleiben, selten hat man Gelegenheit zu einer so intensiven Klangvielfalt und musikalischen Technik im Kontext von elektronisch orientierter Musik."
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