Zwei Seelenverwandte haben sich hier 2005 zu einem Duo zusammengefunden: Was Xu Fengxia und Lucas Niggli, authentisch allein schon durch ihre Persönlichkeiten, aus dem Moment heraus, aus ihren je eigenen musikalischen Welten schöpfen, entzieht sich jeglicher Kategorisierung, dringt ins Neuland des Ungehörten vor. Black Lotos als "reine Kreuzung" von "Weltmusiken", als perfekter, aber völlig untypischer Crossover musikalischer Globalisierung. Man sollte sich also nicht wundern, wenn man vom asiatischen Kehlkopfgesang oder der chinesischen Oper plötzlich in die harten Klänge einer Metal-Band katapultiert wird, oder eine chinesische Version von Tom Waits erklingt, wenn zur Sanxian (einer Art Laute, die einem Banjo ähnlich klingt) Geschichten von einsamen Liebenden oder einsamen Helden aus der langen chinesischen Geschichte erzählt werden, bevor es zur nächsten musikalischen Detonation kommt. Auch Neue Musik, Musik jenseits der Grenzen der Avantgarde, Improvisation, Rock, Metal und die Energie des Free Jazz sind den beiden MusikerInnen nicht fremd - eine "contemporary world music" par excellence.
Nachzuhören auch auf der CD "Black Lotos", Intakt Records (2009), die u. a. mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2009 ausgezeichnet wurde.
