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Dienstag, 08.12.2015, 15.30 / 16.30 / 18.00 / 20.00 Uhr
Forum Stadtpark, Graz

      Plakat

PORTRAITS
Musik. Film. Literatur.


Ensemble Schallfeld
Elisa Azzarà, Zinajda KodričFlöte
Szilárd BenesKlarinette
Matej BunderlaSaxophon
Lorenzo DerinniVioline
Myriam Garci?a FidalgoVioloncello
Margarethe Maierhofer-LischkaKontrabass
Leonhard GarmsDirigent

Programm
15.30-16.30: Film: monde – ein Portrait unserer Väter
Ursula Mihelič, Regie / Elias Jerusalem, Kamera / Katharina Klement, Musik

16.30-17.00: Gespräch: Ursula Mihelič / Katharina Klement

18.00-19.40: Performance: mare bruciato
Ein Portrait zweier Liebender. Die Liebesgeschichte von Ingeborg Bachmann und Paul Celan
Miriam Japp und Ursula Mihelič: Idee, Konzept, Sprecherinnen
Katharina Klement: Komposition
Lea Kern: Ton- und Lichtregie

20.00: Konzert: Katharina Klement: Clavichord, Zither, Elektronik

Die gebürtige Grazerin Katharina Klement ist als "composer-performer" im Bereich von komponierter und improvisierter, elektronischer und instrumentaler Musik tätig. In ihrem Werk finden sich zahlreiche querverbindende Projekte innerhalb der Bereiche Musik-Text-Video. Besonderes Interesse gilt dem Instrument Klavier und dafür erweiterte Spieltechniken. Mehrkanalige Klanginstallationen bilden einen weiteren Schwerpunkt. Sie ist Gründerin und Mitglied mehrerer Ensembles für improvisierte und kollektiv komponierte Musik.
"open music" folgt in einem mehrteiligen Programm diesen Spuren und lässt die Künstlerin auf vielfache Weise sprechen. Im Solo suite pour une femme seule, einer Art Selbstportrait, greift die Pianistin Klement nebst Elektronik auf anverwandte Saiteninstrumente zurück, für die Performance mare bruciato, die um den Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan (2008 unter dem Titel "Herzzeit" im Suhrkamp Verlag erschienen) kreist, steuert sie subtile Kompositionen bei, und in monde - ein Portrait unserer Väter nähern sich die Komponistin und die Regisseurin Ursula Mihelic künstlerisch wie biografisch ihren Vätern …

Katharina Klement monde

monde - ein Portrait unserer Väter
Die Arbeit der Regisseurin Ursula Mihelič und der Komponistin Katharina Klement wendet sich der Frage nach dem musikalischen und filmischen Portrait zu und erprobt die Kooperation dieser beiden Kunstformen. Die Protagonisten des Films sind die beiden Väter der Regisseurin wie der Komponistin. In den beiden recht unterschiedlichen Lebensgeschichten lassen sich individuelle Hauptmotive wie beispielsweise glückliche – unglückliche Kindheit und Kriegstraumata wie Vertreibung oder Gewalt finden. Beide Väter haben Familien gegründet, in einem Fall gelingt diese Bindung, beim anderen scheitert sie. Beide Personen haben einen Großteil ihres Lebens in Graz verbracht, beide haben höchst unterschiedliche individuelle Lebensbahnen trotz verbindender Momente eingeschlagen. Das Merkmal eines Vaters ist, dass er im Alter fast taub geworden ist, die des anderen, dass er aufgrund mehrerer Schlaganfälle verstummt ist.
In behutsamer und radikaler Weise wird versucht, diese beiden Personen in ihrer Individualität zu zeigen, die gleichzeitig in einem kollektiven Lebensraum wie z.B. Nachkriegszeit, oder Aufbruchszeit der 1960er und 70er aufzuspüren sind.
Ein wesentlich verbindendes Element ist einerseits Text und Sprache, andererseits Musik, die für beide Personen essentielle Lebensbegleiterin ist. Die Regisseurin und Komponistin schaffen somit zum jeweiligen Vater einen "Resonanzraum".

mare bruciato
Der Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan aus den Jahren 1948 bis 1961, erschienen 2008 unter dem Titel "Herzzeit" im Suhrkamp Verlag, erzählt von einer großen, jedoch nur bruchstückhaft gelebten und lebbaren Liebe. Bedingt durch die unterschiedliche Herkunft der beiden Dichter und geprägt von Zweifeln an der Existenz und am eigenen Werk, entsteht das Zeugnis einer zerrissenen Suche nach Möglichkeiten zu lieben und zu schreiben und die Welt nach den Erfahrungen des 2. Weltkriegs neu zusammenzusetzen. Das musikalische Konzept der österreichischen Komponistin Katharina Klement öffnet in dieser eindringlichen Produktion zusätzlich Räume ins Außertextliche. Einigen ausgewählten Gedichten spürt sie assoziativ und formal im Medium Musik nach, setzt damit markante und autonome Statements, und lässt den Abend zu einem starken akustischen Ereignis werden.

mare bruciato

suite pour une femme seule
In diesem Solo bedient Katharina Klement ein unterschiedliches Instrumentarium: Clavichord, Zither und Elektronik verbinden sich zu einem klanglichen Pluriversum zwischen vorbestimmter Struktur und Improvisation.
"Klement liefert eine Lehrstunde in den Fächern kontrollierte Anarchie, überbordende Klangkunst, regulierte Subversion und feinst abgestimmte Drones. Als damals das Fingerspitzengefühl verteilt wurde, muss Katharina Klement mit beiden Händen und Füßen aufgezeigt haben." (Andreas Fellinger in "freistil" März/April 2015)


Links
Katharina Klement katharinaklement.com
mare bruciato www.marebruciato.com
Miriam Japp www.miriamjapp.com

Kombiticket (nicht übertragbar): € 18.- / € 10.- (ermäßigt) / 5.- (für Musikstudierende mit Ausweis an der Abendkassa)
Einzelkarte (Film+Gespräch / Performance: mare bruciato / Konzert): € 10.- / € 5.- (ermäßigt)
Im Trio deepseafishK (mit JUUN und Manon-Liu Winter) spielt Katharina Klement am 10.12. auch beim Interpenetration Festival im Forum Stadtpark. Bei Vorweis des open music Tickets vom 8.12. erhalten Sie das Tagesticket für den 10.12. um 25% ermäßigt.