2009 vertonten sie Filmmaterial aus dem 1. Weltkrieg erstmals live bei der Viennale, 2010 kam ihr Soundtrack zum Stummfilm "Die Würgehand" auf DVD über das Filmarchiv Austria heraus, zusammen spielen sie auch im Gemüseorchester …: Mit Ulrich Troyer und Jürgen Berlakovich sind zweifelsohne zwei Soundkünstler abseits konventioneller Klangproduktionen am Werk. So ist Ulrich Troyer nebst Live-Auftritten auch mit Sounddesign und -tracks von Apps, Videos und Installationen bis hin zu Tanzproduktionen beschäftigt, Jürgen Berlakovich wiederum kennt man vor allem über Projekte, die Klang und Sprache verbinden (er unterrichtet akustische Poesie an der schule für dichtung, ist Co-Initiator des Literatur- und Musikperformanceprojektes Sergej Mohntau und Gründer von Takamovsky, einem Projekt, in dem Sprache, in ihre mikrotonalen Einzelteile zerlegt, zusammen mit Field Recordings und Gitarrensounds die Grundlage für improvisierte Soundstories zwischen Soundscape, Song, Noise und Stille liefern).
Für "open music" nehmen sie sich, 5 Jahre nach ihrem Viennaleauftritt und auch anlässlich des 100. Jahrestages des Beginns des Ersten Weltkrieges, wieder Filme aus der Kriegsberichterstattung Österreichs im Ersten Weltkrieg vor. Thomas Ballhausen vom Filmarchiv Austria dazu: "Die Geschichte der filmischen Kriegsberichterstattung Österreichs im Ersten Weltkrieg lässt sich in zwei größere Abschnitte unterteilen: eine Phase bis etwa 1916, in der vor allem die Präsentation von Technik von Bedeutung war, und dem Zeitraum der letzten Kriegsjahre, in der sich eine stärkere Einbindung narrativer Elemente in der filmischen Propaganda bemerkbar macht. Schon vor dem Ersten Weltkrieg erreichten die österreichischen Filmfirmen ihr Publikum auch mit dokumentarischen Streifen. Die Kriegswochenschauen der ersten Jahre des Konflikts waren noch nach den Richtlinien und Ansätzen der zivilen dokumentarischen Berichterstattung konzipiert und erfuhren nach und nach eine Veränderung. Das Programm bietet einen Querschnitt durch das filmische Propagandaangebot nach 1916: Von der einleitenden Reflexion der Aufnahmebedingungen geht es hin zur Schlacht um Görz, wo die Zwischentitel den Blick des Publikums lenken sollen. Setzen die Beiträge zu den Kriegsadlern und dem blutigen Stellungskrieg eher auf die vielfach beworbene Luftwaffe und die Vermittlung eines trügerischen militärischen Überblicks, aus dem sich die Planbarkeit und Sinnhaftigkeit militärischer Gefechte ableiten lassen soll, möchte der Film über das Kriegsgefangenenlager die wirtschaftliche Vorteilhaftigkeit solcher Einrichtungen und humanitäre Haltung der Österreicher betonen. Auch der Film über Karl I. setzt auf das Herausstreichen von Menschlichkeit: Der sich sorgende Kaiser soll das bei als frommer, pflichtbewusster und telegener erster Soldat des Reiches inszeniert werden."
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