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Mittwoch, 14.06.2000, 20.30
Kulturzentrum bei den Minoriten, Graz

THEATERmusik - MUSIKtheater

Isabel Piganiol      mezzosopran
Krassimir Sterev   akkordeon


Ich emanzipiere mich am Morgen   für Mezzosopran
Klaus HüblerMaske   Mutmaßungen für Akkordeon
Cathy BerberianStripsody   für Mezzosopran
Per NorgaardAnatomic Safari   akkordeon solo
Murray SchaferLa testa d‘adriana   a theatre piece for mezzosopran and accordeon

Die vielfältigen und nuancenreichen Facetten zwischen Körper- und Sprechtheater einerseits und den zahlreichen "rein"-musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten andererseits auszuloten, haben sich der bulgarisch-griechische Akkordeonist Krassimir Sterev und die französisch-schwedische Mezzosopranistin Isabel Piganiol vorgenommen. Alle fünf Werke sind theaterbezogen ohne angewandte Theatermusik zu sein. Zum Teil stammen die "Regie"anweisungen von den KomponistInnen selbst, werden theatralische Gesten von ihnen in einen musikalischen Kontext verarbeitet, zum Teil bot das Theatralisch-Expressive im Musikalischen dem Duo Anlaß zu körperbezogenerer, "choreografierter" Erweiterung und "theatralischer" Umsetzung der Musik.
Aktion, Stimme, Geräusch, Atem, Tanz, Zitat und Klischée sind Pole, zwischen denen sich das außergewöhnliche Programm dieses im wahrsten Sinne des Wortes spektakulären Abends bewegt.

Edina Hadziselimovic "Ich emanzipiere mich am Morgen für Mezzosopran"
"Jeg civiliserer mig om morgenen" (1995/96) der 29jährigen bosnisch-herzegowinischen Komponistin basiert auf zwei Gedichten der dänischen Jungliteratin Kirsten Hammanns.Diese kreisen um die empfundene Dichotomie von Geist/Verstand und Körper, Zivilisation und Primitivismus.

Klaus Hübler "Maske" Mutmaßungen fur Akkordeon
Ein Mensch ist isoliert, wenn er keine Beziehung zur Außenwelt herstellen kann. Den Erfordernissen des Lebens wird er aber begegnen, in einem Rahmen, der sein Maß an Verstehen oder auch Verständigung überfordert. Aus dieser Krankheit, vielleicht eine Form von erworbenem Authismus, kann sich nur ein Mensch lösen, der Kraft von innen und von außen wahrnehmen und nutzen kann, sich anderen mitzuteilen, selbst auf die Gefahr hin, nicht verstanden zu werden.
Dies ist aber kein primäres Problem einer Krankheit, sondern der Kunst.
M. H., Nov. 1996
"Maske" ist das erste Stück, das nach Klaus Hüblers langer Krankheit entstanden ist.

Cathy Berberian "Stripsody" für Mezzosopran
"Stripsody" ist ein Auftragswerk durch Hans Otte von Radio Bremen, das für das Festival zeitgenössischer Musik im Mai 1966 entstanden ist. Cathy Berberian, Grande Dame des zeitgenössischen Gesangs, erweitert mit diesem Stück klassische Stimmtechniken. So muß die Interpretin etwa Geräusche und andere sound effects mittels Stimme evozieren. Eine Herausforderung für jede Sängerin.

Per Norgaard "Anatomic Safari" akkordeon solo
Eine Reise durch die Anatomie des Akkordeon ... 1. Respiration 2. Movements 3. Clusters 4. Fluctuations 5. Percussion 6. Vertigo 7. Vertigo double 8. Toccata impatience 9. Fantasy (Pietros's Return)

Murray Schafer La testa d‘adriana a theatre piece for mezzosopran and accordeon
... in einer Umsetzung von Isabel Piganiol und Krassimir Sterev


Isabel Piganiol
geboren 1969 in Malmö, Schweden + erste Gesangsstudien bei Gudrun Rhyming sowie Studium der Musikwissenschaften in Genf + 1992-1997 Studium an der Royal Danish Academy of Music in Kopenhagen + 1996-1999 Studium an der Royal Theatre‘s Academy of Opera ebendort (Prof. Susanna Eken, Fiona McSherry, Ulrich Staerk + Diplomabschluß) + Meisterklasse u.a. bei Josef Protschka, Ingrid Bjoner, Peter Berne, Anthony Rolfe-Johnson u.a. + verschiedenste Engagements als Solistin in Oratorien und Konzerten, bei Opern- und CD-Produktionen + derzeit Engagement an der Esbjerg Opera und Den Anden Opera in Kopenhagen

Krassmir Sterev
geboren 1969 in Gorno Sahrane, Bulgarien + erster Akkordeonunterricht 1978 (Prof. M. Nitcheva, P. Marinov) + 1990 Studienbeginn an der Kunstuniversität Graz + 1993-1995 Stipendiat der Royal Music Academy of Music in Kopenhagen (Prof. Mogens Ellegaard) + 1997-1999 ebendort Solistenklasse bei James Crabb + 1999 erstes Debut-Konzert in Kopenhagen + Teilnahme an namhaften Festivals (Festival d`Automne à Paris, Salzburger Festspiele, Wiener Festwochen, steirischer herbst u.a.) + Konzerte mit Ensembles und Orchestern wie dem London Philharmonic Orchestra oder Klangforum Wien + Mitglied des Ensembles "Art Resonanz", "Tanguango" u.a. + zahlreiche Produktionen am Schauspielhaus Graz und anderen Theatern.