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20.04.2001
Florentinersaal, Graz
Sayo Sugaya | violine |
Emi Ikuta | violine |
Natsuko Sakamoto | viola |
Ryo Kubota | violoncello |
Programm | |
Toru Takemitsu (1930 - 1996) | A Way Alone for String Quartet |
Michio Mamiya | String Quartet No. 2 |
György Ligeti (geb. 1923) | 2. Streichquartett |
Toru Takemitsu (1930 - 1996)
"A Way Alone for String Quartet"
Takemitsus Werk ist geprägt von der Suche nach einem Gleichgewicht zwischen
traditioneller japanischer und neuer westlicher Kultur. In seiner
zenbuddhistisch beeinflussten Vorstellung eines "Klangstroms" bilden "Töne"
lediglich eine besondere Verdichtung des im Kosmos hörbaren Klang- und
Geräusch-Kontinuums. Diese, Cage nahestehende Ästhetik von "sound" und
"silence" verband Takemitsu mit Messiaens Modaltechnik, der
Instrumentationskunst Debussys, aber auch mit der Ausdruckswelt des
expressionistischen Schönberg.
Mied Takemitsu in seinem Frühwerk eine spezifisch japanische Klanglichkeit,
so brach 1958 schockartig das Erlebnis traditioneller japanischer Musik in
seine Bemühungen um eine stilistische Orientierung ein. "Ich habe meine
eigene Kultur durch das Studium westlicher moderner Musik kennengelernt".
Und "westliche Musik" meint hier die gesamte Musik des 20. Jahrhunderts von
Debussy und Webern, über die Musique concrete bis hin zu Pop und Jazz. Auch
Filmmusik ist dabei in seine ästhetische Konzeption vollkommen integriert.
(Takemitsu schrieb etwa 100 Soundtracks zu meist japanischen Filmen).
Die Tendenz, mit europäischen Klangkörpern traditionelle japanische Musik
nachzubilden, sowie der Bezug auf wesentliche japanische Symboliken wie
etwa Gärten, prägen seine letzte Schaffensperiode.
"Ein Garten wird mit vielen verschiedenen Elementen zusammengesetzt, die
erst im Zusammenspiel ein harmonisches Ganzes ergeben. Kein Element verliert
seine Individualität, erlangt aber nach und nach Anonymität. Eine solche
Musik möchte ich komponieren."
Michio Mamiya
M. Mamiya, geboren 1929, ist einer der bekanntesten und meistaufgeführten
Komponisten Japans. Er studierte Komposition und Klavier an der Tokyo
Academy of Music. Sein Interesse an der Volksmusik verschiedener Länder,
darunter Afrika, Asien und Skandinavien ergab sich schon während seiner
Studienzeit und schlug sich in vielen seiner Kompositionen auf ganz
unterschiedliche Art und Weise nieder.
Seine Werkliste umfasst beinahe alle musikalischen Formen von
Klaviersonaten bis hin zu Chor- und Orchesterwerken und Opern. Für viele
seiner Kompositionen wurde Mamiya mit Preisen ausgezeichnet, darunter auch
mit dem "Grand Prix" des Salzburger TV Opern-Preises für seine Oper
"Narukami". Er unterrichtet Komposition an der Toho Gakuen School of Music
und ist künstlerischer Direktor der Concert Hall Shizuoka.
"String Quartet No. 2"
"Alles Leben entspringt dem Ozean der Harmonie"
Das zweite, 1980 fertiggestellte Streichquartett, war ursprünglich geplant
als ein "in memoriam"-Werk für Kenji Nakane. Nakane lebte einige Jahrzehnte
in Chicago und setzte sich sehr für freundschaftliche Beziehungen zwischen
japanischen und amerikanischen Musikern ein und brachte dem amerikanischen
Publikum zeitgenössische japanische Musik näher. Der dritte Teil des Stücks ("Lamentation") ist ein Trauergesang für ihn. Als ich jedoch fühlte, dass Kinjis Geist in mir lebte und mich durch die Komposition führte, verwandelte sich der Trauergesang in eine "Homage" an den Ozean der Harmonie, der allem Leben auf Erden Energie gibt und es in sich einschliesst. Drei Teile des
Stücks stehen mit volkstümlichem Material in Beziehung: der erste Teil mit
polynesischer Panflötenmusik, der zweite Teil mit Xylophonmusik aus Congo
(Zaire) und der dritte mit einem finnischen Grabgesang.
Michio Mamiya
Sayo SUGAYA, Violine
Geboren 1975 in Japan. Studium bei Kazuki Sawa und Sonoko Numata. 1. Preis beim All Japan Music Competition 1992 (Osaka Junior High School division), 2. Preis beim Japan Chamber Music Competition 1996.
Emi IKUTA, Violine
Geboren 1974 in Japan. Studium bei Takaya Urakawa und Gerhard Bosse. 1988 1. Preis beim All Japan Music Competition (Osaka Junior High School division) und Ataka-Preis als beste Geigerin des Jahres 1996 an der Universität.
Natsuko SAKAMOTO, Viola
Geboren 1974 in Japan. Studium bei Kazuki Sawa und Sonoko Numata. 1992 1. Preis beim Kanagawa Music Competition (Osaka Junior High School division).
Ryo KUBOTA, Violoncello
Geboren 1974 in Japan. Violoncellostudium bei Hakuro Mohri. Preisträger beim Japan Viva Hall Cello Contest, 1996 solistischer Auftritt mit dem Deutschen Kammerorchester. Ataka-Preis als bester Cellist des Jahres 1996 an der Universität.
Links | |
Quartetto Armonico | http://www.ne.jp/asahi/quartetto/armonico/d-lebenslauf.htm |
György Ligeti | http://www.gyoergy-ligeti.de |