"In unserem Büchlein stehen Songs, die wir im Lauf der Jahre gesammelt haben. Von Jazzgrößen wie Duke Ellington & Herbie Nichols, von Freunden & Kollegen, vom Radio oder aus dem Kino, aber auch eigene Kompositionen. In unseren Improvisationen tauchen diese Songs plötzlich auf, wobei wir nie wissen, welche wann dran sind, das entsteht im Moment." So Tobius Delius zu seinem Trio-Projekt Booklet, das bislang noch einer offiziellen Veröffentlichung harrt. Da muss, so man bislang noch nicht in den Genuss eines Live-Auftritts gekommen ist, also schon Berichten getraut, den Musikern vertraut werden … Was im Falle von Delius, Williamson und Heather nicht allzu schwer fallen sollte:
Tobias Delius, weitgereister gebürtiger Brite, Preisträger des niederländischen Boy Edgar Prize (2004), seit 1984 Amsterdam und ebendort Musikern wie Han Bennink, Tristan Honsinger, Wilbert de Joode … und dem ICP verbunden (auch wenn er dabei weder physisch noch künstlerisch allzu sesshaft wurde), glänzte mit spielerischem Witz und Charme wie technischer Souveränität schon in zahlreichen Projekten, sei es im eigenen Quartett oder als Partner von Georg Graewe, Steve Lacy, Bill Frisell, Louis Moholo, Cor Fuller oder Ray Anderson.
Performancetechnisch unbewegter Beweger Joe Williamson wiederum bewegt(e) musikalisch in vielen Formationen (u. a. Trapist, Kletka Red und Alex Ward and The Dead Ends) und führt auch eine lange Liste an ebenso bewegenden Partnern (Steve Beresford, Roger Turner, Paul Lovens, Alex Kolkowski, Peggy Lee, The Ex, Sven-Åke Johansson, Eugene Chadbourne, Olaf Rupp …) mit sich. Last but not least Steve Heather - derzeit in Formationen wie etwa Dairy (mit Andy Moor, Yannis Kyrialides, Joe Williamson) und Heaven and … (mit Tony Buck, Martin Siewert, Zeitblom) zu hören -, der auch in zahlreichen anderen Projekten seine punktgenaue Versiertheit und gleichzeitig musikalische Offenheit (die da von Experimental Impro Electronica, Free und Classic Drone Rock, Experimental Country … bis hin zu (minimal) Jazz reicht) unter Beweis stellte.
"Das nächste große Ding, gibt es das im Jazz überhaupt? Ja, und ich habe es gesehen: das Trio Tobias Delius Booklet. … Drei Individualisten betreten die Bühne, rein äußerlich könnten sie unterschiedlicher kaum sein … Jeder für sich mag ein guter Musiker sein, doch was Delius, Heather und Williamson gemeinsam erschaffen, ist weit mehr als gut: Es ist magisch." (Die Zeit, 2006, vollständiger Artikel).
Weitere Photos auf der Internet-Seite von Peter Purgar "Jazz im Bild".