Der allem Neuen gegenüber stets aufgeschlossene Klarinettist Louis Sclavis beeindruckt in seinem aktuellsten Trio einmal mehr, dies nicht zuletzt durch "eine musikalische Formel, die", so Sclavis, "von mir bisher noch nicht erkundet worden war", und durch Musik, "die speziell auf diese Gruppe zugeschnitten wurde". Waren schon die rund 40 Jahren dieser unorthodoxen Karriere dem Versuch gewidmet, Improvisation, Komposition und musikalische Interaktion aus immer neuen Blickwinkeln zu betrachten und war gerade in den letzten Jahren jedes seiner Ensembles eine Art "kleines Laboratorium für Klangforschung", so gilt das Atlas Trio für Sclavis umso mehr als "eine der originellsten Gruppen, die ich auf die Beine stellen konnte …" und die - so auch nachzuhören auf "Sources"/ECM - einen überaus globalen Zugriff auf Referenzangebote pflegt. Seine Sprache setzt sich zusammen aus kammermusikalischen Improvisationen, polyrhythmischen Grooves, minimalistisch pulsierenden Patterns, Ambient-Elementen, rhapsodischen Klavierparts und funkigen Fender-Rhodes-Klängen, verzerrten Gitarrentönen, Klarinetten-Monologen, kontrapunktischen Themen, freiem Gruppenspiel …, und überzeugt auch durch zwei weitere beeindruckende Musikerpersönlichkeiten: Gitarrist Gilles Coronado hat mit Sclavis schon bei "Signes Exterieurs" zusammengearbeitet, ist Mitglied des François Merville Quartet und der Band Thôt des Saxophonisten Stéphane Payen und spielte u.a. mit Marc Ducret, Bruno Chevillon, Aka Moon, Daunik Lazro, Barre Phillips, Benoît Delbecq, Steve Coleman … und seiner eigenen Band Urban Mood. Keyboarder Benjamin Moussay wiederum spielte bereits mit Dave Liebman, Archie Shepp, Glenn Ferris … und hat ein eigenes Trio sowie ein Duo mit der Sängerin Claudia Solal.
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