5.04.2019
Freitag, 20.00
TaO!, Graz
Gunde Jäch-Micko violin
Sophia Goidinger-Koch violin
Julia Purgina viola
Maiken Beer cello
Philipp Kienberger double bass
Verena Zeiner Rhodes
Margit Schoberleitner vibraphone
Raphael Meinhart marimba
Julius Eastman Femenine (1974)
Julius Eastman Gay Guerrilla (1979)
Erst seit kurzer Zeit wird die Musik des New Yorkers Julius Eastman (1940-1990) wiederentdeckt. Eastmans Stücke werden der Minimal Music zugerechnet. Durch ihre geistreiche und offene Organisation klingen sie außergewöhnlich eigenständig und erinnern nur ansatzweise an bekannte Vertreter wie Steve Reich und Philipp Glass. Eastmans persönliche Geschichte ist eine traurige, von schweren Schicksalsschlägen, Krankheiten und auch als Teil der black and gay community geprägte. Eine neue Generation von Ensembles wie Studio Dan arbeitet seit einiger Zeit an seiner musikalischen Wiederauferstehung.
Studio Dan wurde 2005 von Daniel Riegler im Rahmen des ersten Festivals der JazzWerkstatt Wien gegründet. Das Ensemble hat als Big Band begonnen und tritt mittlerweile, dem Anlass entsprechend, in verschieden großen Formationen auf. Die Gruppe bewegt sich an den Grenzlinien avancierter Spielformen experimenteller und zeitgenössischer Musik – zwischen Improvisation und neuer Musik, Jazz und Prog-Rock, um einige Schlagworte zu nennen. Neben regelmäßigen Auftritten im Wiener Porgy & Bess war das Ensemble bei Festivals wie Wien Modern, den Tagen für Neue Musik in Zürich, dem musikprotokoll Graz, dem Jazzfest Berlin, der Zappanale in Bad Doberan oder in der Kulturfabrik Kampnagel in Hamburg und im legendären Roulette in Brooklyn/NYC zu hören. Unter den Gastsolisten und Kooperationspartnern finden sich Musiker wie George Lewis, Vinko Globokar, Elliott Sharp, Michel Doneda oder Friedrich Cerha.
Julius Eastman (1940-1990) besuchte das Ithaca College und ging dann an das Curtis Institute of Music in Philadelphia. Er studierte dort Klavier bei Mieczysław Horszowski und Komposition bei Constant Vauclain. Sein Konzertdebüt hatte er 1966 in der Town Hall in New York City. Eastman verfügte auch über eine gute Stimme und er nahm 1973 Eight Songs for a Mad King von Peter Maxwell Davies auf Schallplatte auf. Der Dirigent Lukas Foss besorgte ihm ein Stipendium für Buffalo's Center for the Creative and Performing Arts, wo er Musiktheorie lehrte und Petr Kotík traf. Eastman und Kotík arbeiteten in den 1970er Jahren zusammen im von ihnen gegründeten S.E.M. Ensemble, das Werke von John Cage und Morton Feldman zur Aufführung brachte. 1975 überwarf er sich mit Cage, der ihm eine engstirnige, ausschließlich auf seine eigene Homosexualität zentrierte künstlerische Haltung vorwarf, und er verließ Buffalo. Ein anderer Grund für seinen Weggang war laut Kyle Gann, dass Eastman die bürokratischen Erfordernisse des Hochschulbetriebs vernachlässigte. In New York lebte er als freier Künstler. 1979 entstanden seine Stücke Evil Nigger, Gay Guerrilla und Crazy Nigger für Klavierquartett. Er wirkte 1981 mit in Meredith Monks Plattenaufnahme Dolmen Music und 1983 in Monks Turtle Dreams. Für seinen Freund Arthur Russell dirigierte er dessen Kompositionen. In den 1980er Jahren verfiel Eastman zunehmend dem Alkohol und harten Drogen. Er zog in das Obdachlosenlager im Tompkins Square Park. Unbemerkt von der musikalischen Öffentlichkeit starb er in einem Krankenhaus an einem Kreislaufstillstand.
€ 16 | € 11* | € 6**
* SchülerInnen, StudentInnen, Präsenz-/Zivildiener und Arbeitslose mit gültigem Ausweis
** MusikstudentInnen mit gültigem Ausweis an der Abendkassa sowie Kinder bis 10 Jahre
*** Eintritt frei für Hunger auf Kunst & Kultur an der Abendkassa ab 15 Minuten vor Konzertbeginn
Abendkassa
Die Abendkassa öffnet 30 Minuten vor Konzertbeginn
Vorverkauf
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